Digitale Information ermöglicht, Verbrauch mit Vorjahren und anderen Mietern zu vergleichen
Spar- und Bauverein möchte helfen, Energie zu sparen
Von Manuel Böhnke
Die aktuelle Krise hat den individuellen Energieverbrauch in den Fokus gerückt. Der Spar- und Bauverein (SBV) möchte Mietern helfe, diesen im Blick zu behalten.
Für die Bereiche Heizung und Warmwasser hat die Genossenschaft ein digitales Monitoring eingeführt. Es setzt den Verbrauch in Relation zu den Werten der Vorjahre sowie anderer Mieter.
Hintergrund ist die europäische Energieeffizienzrichtlinie. Seit 2018 verpflichtet sie Vermieter, ihren Mietern monatlich unterjährige Verbrauchsinformationen zur Verfügung zu stellen, sofern die Wohnung mit fernablesbaren, funkbasierten Geräten zum Erfassen für Heizung und Warmwasser ausgestattet ist. Die Bewohner erhalten so einen Überblick über ihren monatlichen Verbrauch.
„Um eine Vergleichbarkeit und Einordnung der Werte besser zu veranschaulichen, wollen wir den Mieterinnen und Mietern des Spar- und Bauvereins zusätzlich zum aktuellen Verbrauch auch die Verbräuche des Vormonats sowie die des Vorjahresmonats zur Verfügung stellen“, teilt Uwe Asbach mit.
Zur Verfügung stehen die Daten in einem digitalen Portal
Zudem umfasst die Auswertung dem SBV-Vorstandsmitglied zufolge Daten eines normierten Durchschnittsverbrauchs. Dies soll es erleichtern, „ihren Verbrauch im Vergleich zu anderen Haushalten, welche an die gleiche Sammelheizungsanlage angeschlossen sind, zu erkennen und Verbrauchsgewohnheiten bei Bedarf anzupassen“.
Zur Verfügung gestellt bekommen die Nutzer die Werte im digitalen Portal des Spar- und Bauvereins. Voraussetzung, um die Informationen zu erhalten, sei, dass die Heiz- und Warmwasserversorgung der Wohnung direkt über die Betriebs- und Heizkostenabrechnung mit der Genossenschaft abgerechnet wird. Nach und nach sei das Ziel, „jeder Partei, die mit dem SBV die Heizkosten direkt abrechnet, die Transparenz zum Energieverbrauch zu ermöglichen.“
Einen „geringen einstelligen Euro-Betrag“ stellt der SBV laut eigenen Angaben pro Jahr und Wohnung für das Bereitstellen der unterjährigen Verbrauchsinformationen in Rechnung. Gleichzeitig betont Pascal Piqué, Abteilungsleiter Finanzen, dass das Monitoring die Möglichkeit biete, „bares Geld zu sparen“. Dies gelte „gerade in Zeiten, die von einer Energiekrise und dem Gefühl stetig steigender Preise geprägt sind“.
Die Struktur ist bereits zu erkennen, fertiggestellt ist die Siedlung auf dem historischen Foto jedoch noch nicht. Das historische Bild der vergangenen Woche zeigte den Bau der Siedlung Börkhauser Feld. Hier leben mehr als 1.000 Solinger. ARCHIVFOTO: ULI PREUSS
Auf diesem Foto entsteht etwas Großes. Und nicht nur auf der ST-Facebook-Seite haben die Leserinnen und Leser das abgebildete Projekt identifizieren können. Das historische Foto der vergangenen Woche zeigte die lediglich teilweise fertiggestellte Siedlung Börkhauser Feld in Aufderhöhe.
Elke Steinhaus und Norbert H. Posthum hatten keine Schwierigkeiten, die Luftaufnahme korrekt zu verorten. Letzterer weiß etwas zur Geschichte der Fläche beizutragen. „Der Ursprung von Börkhaus geht auf das 18. Jahrhundert zurück. 1832 lebten dort elf Personen. 1895 bewohnten 13 Menschen den Ort. Man gehörte zur Bürgermeisterei Merscheid“, führt der Tageblatt-Leser aus.
Ende des vergangenen Jahrtausends fiel der Startschuss für die heutige Nutzung des Börkhauser Felds. In sechs Bauabschnitten errichtete der Solinger Spar- und Bauverein (SBV) dort bis 2008 eine große Siedlung. Insgesamt entstanden 444 Wohneinheiten. Darunter befinden sich verschiedene Wohnungstypen, beispielsweise Reihenhäuser mit mehr als 100 Quadrat-metern Wohnfläche und eigenem Garten bis hin zu Etagenwohnungen mit zwei bis fünf Zimmern. Mehr als 1.000 Menschen leben an der und rund um die Uhlandstraße.
Im Zentrum der Siedlung befinden sich ein Bewohnertreff, eine Kindertagesstätte und ein Büdchen. Darüber hinaus verfügt das Börkhauser Feld über ein Blockheizkraftwerk. Für das Projekt hat der Spar- und Bauverein laut eigenen Aussagen mehrere Auszeichnungen erhalten. Das Börkhauser Feld ist eine der größten Siedlungen der Genossenschaft.
Norbert H.Posthum weist darauf hin, dass die Straßen in der Siedlung nach früheren Solinger Persönlichkeiten beziehungsweise Amtsträgern benannt wurden: Karl Haberland, Otto Müller, Gerhard Hebborn, Oskar Rieß und Paul Kircheis. Die Buslinie 691 steuere die Siedlung an, außerdem bringe die Nähe zur Autobahn 3 Vorteile für Pendlerinnen und Pendler mit sich. Elke Steinhaus sind vor allem die in der Siedlung vorhandenen Grünflächen positiv aufgefallen.
Der Solinger Spar- und Bauverein ist eine der größten Wohnungsgenossenschaften Deutschlands. In der Klingenstadt zählt sie mehr als 14.000 Mitglieder und etwa 7.000 Wohnungen. Laut eigenen Angaben wohnt jeder achte Solinger in einem Haus des SBV.
Spar- und Bauverein führt durch seine Siedlungen
In diesem Jahr feiert die Genossenschaft ihr 125jähriges Bestehen. Aus diesem Grund finden im Frühjahr und Sommer zahlreiche Siedlungsspaziergänge unter dem Motto „Auf Erkundungstour“ statt. Das Börkhauser Feld ist dabei erst am Freitag, 5. August, ab 17 Uhr an der Reihe. Die Aktion startet am kommenden Freitag, 13. Mai, um 17 Uhr in der Siedlung Zieten- und Niedersachsenstraße. Treffpunkt für die Erkundungstour ist der Bewohnertreff in der Zietenstraße 40. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist erforderlich. Diese ist über das Vorstandssekretariat telefonisch unter ( 0212 2066 – 211 | – 212 oder per E-Mail möglich).
b.palenschat@sbv-solingen.de
b.ruediger@sbv-solingen.de
„Der Ursprung von Börkhaus geht auf das 18. Jahrhundert zurück. 1832 lebten dort elf Personen.“
Norbert H. Posthum,
Tageblatt-Leser
Digitale Information ermöglicht, Verbrauch mit Vorjahren und anderen Mietern zu vergleichen
Spar- und Bauverein möchte helfen, Energie zu sparen
Von Manuel Böhnke
Die aktuelle Krise hat den individuellen Energieverbrauch in den Fokus gerückt. Der Spar- und Bauverein (SBV) möchte Mietern helfe, diesen im Blick zu behalten.
Für die Bereiche Heizung und Warmwasser hat die Genossenschaft ein digitales Monitoring eingeführt. Es setzt den Verbrauch in Relation zu den Werten der Vorjahre sowie anderer Mieter.
Hintergrund ist die europäische Energieeffizienzrichtlinie. Seit 2018 verpflichtet sie Vermieter, ihren Mietern monatlich unterjährige Verbrauchsinformationen zur Verfügung zu stellen, sofern die Wohnung mit fernablesbaren, funkbasierten Geräten zum Erfassen für Heizung und Warmwasser ausgestattet ist. Die Bewohner erhalten so einen Überblick über ihren monatlichen Verbrauch.
„Um eine Vergleichbarkeit und Einordnung der Werte besser zu veranschaulichen, wollen wir den Mieterinnen und Mietern des Spar- und Bauvereins zusätzlich zum aktuellen Verbrauch auch die Verbräuche des Vormonats sowie die des Vorjahresmonats zur Verfügung stellen“, teilt Uwe Asbach mit.
Zur Verfügung stehen die Daten in einem digitalen Portal
Zudem umfasst die Auswertung dem SBV-Vorstandsmitglied zufolge Daten eines normierten Durchschnittsverbrauchs. Dies soll es erleichtern, „ihren Verbrauch im Vergleich zu anderen Haushalten, welche an die gleiche Sammelheizungsanlage angeschlossen sind, zu erkennen und Verbrauchsgewohnheiten bei Bedarf anzupassen“.
Zur Verfügung gestellt bekommen die Nutzer die Werte im digitalen Portal des Spar- und Bauvereins. Voraussetzung, um die Informationen zu erhalten, sei, dass die Heiz- und Warmwasserversorgung der Wohnung direkt über die Betriebs- und Heizkostenabrechnung mit der Genossenschaft abgerechnet wird. Nach und nach sei das Ziel, „jeder Partei, die mit dem SBV die Heizkosten direkt abrechnet, die Transparenz zum Energieverbrauch zu ermöglichen.“
Einen „geringen einstelligen Euro-Betrag“ stellt der SBV laut eigenen Angaben pro Jahr und Wohnung für das Bereitstellen der unterjährigen Verbrauchsinformationen in Rechnung. Gleichzeitig betont Pascal Piqué, Abteilungsleiter Finanzen, dass das Monitoring die Möglichkeit biete, „bares Geld zu sparen“. Dies gelte „gerade in Zeiten, die von einer Energiekrise und dem Gefühl stetig steigender Preise geprägt sind“.
Das Waschhaus in der SBV-Siedlung Weegerhof, vielleicht das letzte seiner Art, ist seit 1929 in Betrieb.
HÖHSCHEID | „Wie wasche ich mit der Gudrun Prinzeß?“ Eine legitime Frage in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre, als die Maschinenfabrik Seibt & Kapp ihre elektrische, aber mit Kohle beheizte Trommelwaschmaschine auf den Markt brachte. Ab 1957 stand sie in den Waschküchen neu gebauter Häuser des Spar- und Bauvereins Solingen
Ein Exemplar ist – neben diversen anderen Modellen – noch heute im Waschhaus Weegerhof zu sehen. Dort wird seit 2007 die Geschichte des Wäschewaschens erzählt – vom Waschbrett, heute eher bei Skiffle-Bands im Einsatz, bis zu den ersten Vollautomaten. Gleichzeitig staunen Besucher über die ursprüngliche Ausstattung des 1929 entstandenen Gebäudes: „Wir mussten nicht viel machen. Das Meiste, was hier zu sehen ist, gehörte schon immer zum Waschhaus“, kommentierte Dagmar Thiemler vom LVR-Industriemuseum, als das Waschhaus 2007 zur Außenstelle der Gesenkschmiede Hendrichs wurde.
Im Jahr vorher war das Gebäude zudem in die Denkmalliste der Stadt Solingen aufgenommen worden. Das Waschhaus sei, „bedeutend für die Geschichte der Menschen“, heißt es in der Begründung – und mehr als einmal wird darauf hingewiesen, welcher Schatz versteckt hinter den Häuserzeilen der Siedlung Weegerhof liegt. Schon 2005 war das Waschhaus „die letzte noch in der ursprünglichen Weise genutzte Einrichtung ihrer Art in Deutschland“.
Dem Spar- und Bauverein bescheinigen die Denkmalschützer, „zu den unbedingten Vorreitern bei dieser seinerzeit technisch und sozialpolitisch hochmodernen Einrichtung“ gehört zu haben. Schon 1925|26 hatte der SBV in seiner Siedlung Kannenhof ein Waschhaus errichtet, das aber nur bis 1976 in Betrieb war und dann Wohnhäusern Platz machen musste.
Gründe für die zentralen Gebäude gab es einige: In den Wohnhäusern brauchte man keinen Platz für Waschküchen sowie Trockenspeicher. Den Mietern bot man moderne Maschinen, die das Leben erleichterten und die sich Arbeitshaushalte ohnehin nicht leisten konnten.“Aus der Wachwoche wurde ein Waschtag“, heißt es in der SBV-Festschrift zum zehnjährigen Bestehen des Museums. Ohne Vorwäsche von Hand reichten aber auch drei bis vier Stunden. Das Nutzungsentgelt für 13 bis 23 Kilo Wäsche, je nach Wohnungsgröße, war in der Miete enthalten. Mehr kostete extra.
Gewogen wurde im Eingangsbereich des Waschhauses – unter den strengen Augen des Waschmeisters. „Oben ist der liebe Gott, und darunter kommt der Waschmeister“, flachst Almut Marczinski vom Freundeskreis Waschhaus, die in der Siedlung Weegerhof lebt und das Waschhaus genutzt hat. Der Waschmeister trug Verantwortung für den Betrieb der Brunnen- und Dampfkesselanlage, stellte die Waschpläne auf und behielt sich die (teilweise) Bedienung der Maschinen vor.
Neben 30 Waschkauen für die Vorwäsche gab es 13 Waschmaschinen, acht Zentrifugen und Schleudern, vier Dampfmangeln und zwei Kulissentrockenschränke mit zusammen 32 Kabinen. Vieles findet sich davon noch heute im Waschhaus. Seit 2006 sind aber nur noch je zwei moderne Industriewaschmaschinen und Schleudern sowie eine zeitgemäße Mangel in Betrieb. Etwa 20 Frauen und Männer nutzen das Waschhaus noch und erhalten dabei Hilfe von Waschmeisterin Petra Klinkner.
In einem (mit Glaswänden abgetrennten) Teil des Waschhauses wurde 70 Jahre nach seinem Bau ein Blockheizkraftwerk errichtet, das die Siedlung mit Wärme und Strom versorgt. Dafür mussten einige Waschkojen weichen. Das Industriemuseum ergänzte das noch Vorhandene aber mit anderen Exponaten.
„Wir erzählen die Geschichte des Waschens schon sehr komplex“, erläutert Dagmar Thiemler. Nachdem wegen der Pandemie viele Veranstaltungen im Waschhaus ausfallen mussten, konnte das Industriemuseum zum Auftakt seines Ferienprogramms wieder ein „Familienfest rund um Wasser und Seife“ anbieten. Das kam gut an. Thiemler:“Ich sehe viele Besucher mit einem Lächeln im Gesicht“.
INFO
Baudenkmal mit der Nummer 1031
Mit Wiese Das Waschhaus mit seiner „kubischen, modernistischen Formensprache“ wurde am 3. Juli 2006 wegen seiner „außergewöhnlichen, weit über die Siedlung und die Stadt Solingen hinaus reichenden Bedeutung“ in die Denkmalliste eingetragen. Unter Denkmalschutz stehen der eingeschossige Putzbau mit Flachdach und „laternenartigem Aufbau“, der für Licht von oben sorgt, sowie die „waschtechnische Ausstattung“. Die angrenzende Wiese mit Trockeneinrichtungen „kann als funktional und optisch notwendige Umgebung des Denkmals angesehen werden“.
Vorläufer Preiswerte öffentliche Waschgelegenheiten wurden schon im frühen 19. Jahrhundert in England und Frankreich gefördert. Bis zur Jahrhundertwende entstanden auch in Wien, Hamburg, Berlin und Magdeburg öffentliche Waschanlagen. Im Bergischen Land fand sich in der Arbeiterkolonie der Kammgarnspinnerei Johann Wülfing & Sohn in Lennep ein frühes Beispiel. 1965 soll es in der BRD noch 26.000 Gemeinschaftswäschereien für 1,6 Millionen Menschen gegeben haben.
Öffnungszeiten Von Februar bis November jeden 1. Sonntag im Monat von 11 bis 13 Uhr; Eintritt zwei Euro. Terminabsprachen für Gruppenführungen: 0212 815201 (Petra Klinkner); 30 Euro. Das Industriemuseum bietet von April bis Oktober ein museumspädagogisches Programm für Schulklassen an. Info: 0212 232410; 40 Euro.
http://www.sbv-solingen.de/sites/museum_waschhaus.html
Disc in die Trommel und Programm einstellen? Nicht zu alten Zeiten der „Gudrun Prinzeß“. Da gab es eine genau, handschriftlich verfasste Gebrauchsanleitung. Die Zentrifugen durfte nur der Waschmeister anwerfen. FOTOS: FRED-LOTHAR MELCHIOR.
Video vom 17. August 2022,
zu finden in der WDR Mediathek