Presse

Solinger Tageblatt

Digitale Information ermöglicht, Verbrauch mit Vorjahren und anderen Mietern zu vergleichen

 

Spar- und Bauverein möchte helfen, Energie zu sparen
Von Manuel Böhnke
 

Die aktuelle Krise hat den individuellen Energieverbrauch in den Fokus gerückt. Der Spar- und Bauverein (SBV) möchte Mietern helfe, diesen im Blick zu behalten. 
Für die Bereiche Heizung und Warmwasser hat die Genossenschaft ein digitales Monitoring eingeführt. Es setzt den Verbrauch in Relation zu den Werten der Vorjahre sowie anderer Mieter. 
Hintergrund ist die europäische Energieeffizienzrichtlinie. Seit 2018 verpflichtet sie Vermieter, ihren Mietern monatlich unterjährige Verbrauchsinformationen zur Verfügung zu stellen, sofern die Wohnung mit fernablesbaren, funkbasierten Geräten zum Erfassen für Heizung und Warmwasser ausgestattet ist. Die Bewohner erhalten so einen Überblick über ihren monatlichen Verbrauch.
„Um eine Vergleichbarkeit und Einordnung der Werte besser zu veranschaulichen, wollen wir den Mieterinnen und Mietern des Spar- und Bauvereins zusätzlich zum aktuellen Verbrauch auch die Verbräuche des Vormonats sowie die des Vorjahresmonats zur Verfügung stellen“, teilt Uwe Asbach mit. 
 

Zur Verfügung stehen die Daten in einem digitalen Portal
Zudem umfasst die Auswertung dem SBV-Vorstandsmitglied zufolge Daten eines normierten Durchschnittsverbrauchs. Dies soll es erleichtern, „ihren Verbrauch im Vergleich zu anderen Haushalten, welche an die gleiche Sammelheizungsanlage angeschlossen sind, zu erkennen und Verbrauchsgewohnheiten bei Bedarf anzupassen“.
Zur Verfügung gestellt bekommen die Nutzer die Werte im digitalen Portal des Spar- und Bauvereins. Voraussetzung, um die Informationen zu erhalten, sei, dass die Heiz- und Warmwasserversorgung der Wohnung direkt über die Betriebs- und Heizkostenabrechnung mit der Genossenschaft abgerechnet wird.  Nach und nach sei das Ziel, „jeder Partei, die mit dem SBV die Heizkosten direkt abrechnet, die Transparenz zum Energieverbrauch zu ermöglichen.“
Einen „geringen einstelligen Euro-Betrag“ stellt der SBV laut eigenen Angaben pro Jahr und Wohnung für das Bereitstellen der unterjährigen Verbrauchsinformationen in Rechnung. Gleichzeitig betont Pascal Piqué, Abteilungsleiter Finanzen, dass das Monitoring die Möglichkeit biete, „bares Geld zu sparen“. Dies gelte „gerade in Zeiten, die von einer Energiekrise und dem Gefühl stetig steigender Preise geprägt sind“. 


Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Werner betonte die Vorteile, die Genossenschaften aus seiner Sicht bieten. FOTO: MICHAEL SCHÜTZ

Ein riesiger Festakt war es nicht. Der, zeigte sich Ioanna Zacharaki (SPD) überzeugt, hätte allerdings auch nicht zum genossenschaftlichen Gedanken gepasst. Die Bürgermeisterin hielt das Grußwort bei der Feier zum 125jährigen Bestehen des Solinger Spar- und Bauvereins (SBV) am Montagnachmittag. Im Waschhaus Weegerhof beging die Genossenschaft ihr Jubiläum mit geladenen Gästen aus Politik und Verwaltung sowie Kooperationspartnern. Die Geschichte des SBV geht auf den 11. Juli 1897 zurück. An diesem Tag fand die Gründungsversammlung in der Gaststätte „Zur Reichspost“ statt. Die damalige Idee hat sich bewährt: 125 Jahre später zählt der Zusammenschluss zu den größten Wohnungsbaugenossenschaften im Rheinland. In der Klingenstadt hat der Spar- und Bauverein mehr als 14.000 Mitglieder und bewirtschaftet fast 6.900 Wohnungen. „Feiern wir den Abgesang auf ein Modell von vorgestern?“, fragte Hans-Werner Bertl. Um die Antwort gleich selbst zu liefern: „Nein, Genossenschaften behaupten sich seit mehr als 200 Jahren erfolgreich am Markt – auch im Hier und Jetzt.“ Seit 2009 ist Bertl Vorsitzender des SBV-Aufsichtsrats. In seiner Ansprache positionierte der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Genossenschaften als Kontrapunkt zu Profitgier und Wachstumsstreben um jeden Preis. „Wir-eG statt Ich-AG“, spitzte Bertl die Gegenüberstellung zu. Wirtschaftliche Nachhaltigkeit, solidarisches Wirtschaften, ethische und regionale Verantwortung sowie risikobewusstes Management zählte er zu den Grundsätzen des Spar- und Bauvereins. Gute Leistungen für die Mitglieder und der Fortbestand der Genossenschaft stünden im Mittelpunkt der Arbeit. Damit sei der SBV in den vergangenen 125 Jahren gut gefahren: „Genossenschaften sind das krisenfesteste System der weltweiten Wirtschaft.“ 1897 sollte der Spar- und Bauverein Wohnungsnot lindern. 125 Jahre später ist die Situation auf dem Wohnungsmarkt wieder angespannt. In Zeiten von steigenden Mieten, als Ware gehandeltem Wohnraum und einem Mangel an Sozialwohnungen sieht Hans-Werner Bertl Genossenschaften als Chance, „das Grundrecht auf Wohnen zu garantieren“: „Wenn es sie nicht gäbe, müsste man sie erfinden.“ Dem stimmte Ioanna Zacharaki zu. Werte wie Nachbarschaftspflege und Solidarität hätten noch immer Gültigkeit. In Richtung des Spar- und Bauvereins sagte Solingens Bürgermeisterin: „Für deine 125 Jahre hast du dich gut gehalten, bist fortschrittlicher und nachhaltiger denn je.“ Auf ein großes Fest haben die SBV-Verantwortlichen um den Vorstandsvorsitzenden Jürgen Dingel bewusst verzichtet. Stattdessen gab es das Jahr über verschiedene Aktionen. Unter anderem fanden Siedlungsrundgänge statt. In Zusammenarbeit mit der Stadt werden 125 neue Bäume gepflanzt. Zudem erhielten die 125 langjährigsten Mitglieder eine Überraschung – einige frisch eingezogene Mieterinnen und Mieter ebenfalls. Am Montagabend bedachte der Spar- und Bauverein zehn seiner engsten Kooperationspartner jeweils mit einer Spende in Höhe von 1.250 Euro. Hans-Werner Bertl, Jürgen Dingel und Moderator Hartmut Lemmer übergaben die symbolischen Schecks an den Nachbarschaftsverein Wir in der Hasseldelle, die Bürgerinitiative Rund um die Zietenstraße, die Elterninitiative Kinderladen, die Kitas Zietenstraße, Börkhauser Feld, Argonner Weg und Pünktchen, das Familienzentrum Mütze, die gemeinnützige EWFRa GmbH sowie die Beroma eG. „Genossenschaften behaupten sich seit mehr als 200 Jahren am Markt.“ Hans-Werner Bertl, SBV-Aufsichtsratsvorsitzender Am 31. Dezember 2021 hatte der Spar- und Bauverein (SBV) Solingen 14.182 Mitglieder. Davon lebt knapp die Hälfte in einer Wohnung der Genossenschaft. Bei den übrigen knapp 50 Prozent handelt es sich um sogenannte Fördermitglieder, die SBV-Anteile haben oder ein Sparkonto unterhalten – oder beides. Die Genossenschaft ist demokratisch aufgebaut. Die Mitglieder wählen die rund 150 Personen in der Vertreterversammlung, die wiederum den Aufsichtsrat bestimmen, der den vierköpfigen Vorstand bestellt. Der SBV hat derzeit mehr als 125 Beschäftigte.

Jürgen Dingel (li.) und Uwe Asbach arbeiten an der Zukunft des Spar- und Bauvereins. FOTO: MICHAEL SCHÜTZ

1997 wurde das 100jährige Bestehen des Solinger Spar- und Bauvereins (SBV) gefeiert. Mit „Fit für die Zukunft“ würden Vorstandsvorsitzender Jürgen Dingel und Vorstandsmitglied Uwe Asbach die Aktivitäten der Genossenschaft seitdem überschreiben. Anlässlich des diesjährigen Jubiläums könnte die Maßgabe für die kommenden Jahre ganz ähnlich lauten. Bis 2045 soll der SBV-Bestand klimaneutral sein. Gleichrangige Ziele seien, auch in Zukunft gerechtes Wohnen und faire Mieten zu gewährleisten. Am 11. Juli 1897, auf den Tag genau vor 125 Jahren, hat die Geschichte des Spar- und Bauvereins begonnen. Heute leben rund zehn Prozent der Solingerinnen und Solinger in den fast 6900 Wohnungen der Wohnungsbaugenossenschaft – damit ist sie eine der größten im Rheinland. Rund 20 Millionen Euro hat der SBV in den zurückliegenden 20 Jahren in seine Immobilien investiert – jährlich. 2021 flossen knapp zehn Millionen Euro in Instandhaltung, 8,8 in Modernisierung und 2,8 in Neubau. So müsse es weitergehen, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Dazu sei es im ersten Schritt notwendig, den Bestand mit Wärmedämmung zu versehen. Bei 55 Prozent sei das bereits geschehen. „Das sind Maßnahmen, um zunächst den Energiebedarf zu senken“, erläutert Jürgen Dingel. Im nächsten Schritt gehe es um die Frage, welches das Heizsystem der Zukunft ist. „Es gibt in diesem Bereich genug Leuchtturmprojekte. Wir müssen jetzt mit skalierbaren Ansätzen in die Praxis gehen“, betont Uwe Asbach. Seit April ist er hauptamtliches SBV-Vorstandsmitglied. Dabei gehe es nicht nur um die Wärme- und Stromversorgung, sondern auch um zukunftsträchtige Mobilitätsangebote in den Quartieren. Weitere Herausforderungen treiben die Verantwortlichen um. Da sind zum Beispiel die derzeitigen Preissteigerungen. Jürgen Dingel führt an, dass die Kosten für Neubauten inzwischen bei rund 4.500 Euro pro Quadratmeter liegen. Beim Thema Modernisierung ist die Lage ebenfalls angespannt. „Wir brauchen ein Investitionsvolumen von 20 Millionen Euro pro Jahr, um unseren Bestand zukunftsfähig zu machen. Für das Geld bekommen wir aber immer weniger Leistung“, sagt Uwe Asbach. Es führe wohl kein Weg daran vorbei, zukünftig größere Summen in die Hand zu nehmen. Deshalb und vor dem Hintergrund der gesamtwirtschaftlich schwierigen Lage befürchtet Dingel, dass die Genossenschaft in Sachen Jahresergebnis einen vorläufigen Höhepunkt erreicht haben könnte. 2021 schloss der SBV mit einem Ergebnis von 7,7 Millionen Euro ab. Trotz der etwas eingetrübten Aussichten betont Uwe Asbach: „Die Situation gefährdet nicht unsere Strategie. Wir halten an unserem Geschäftsmodell fest.“ Die Gemengelage könnte sich jedoch auf die Miethöhe auswirken. 5,89 Euro pro Quadratmeter werden in SBV-Wohnungen aktuell durchschnittlich fällig, die bisher letzte Erhöhung liegt neun Jahre zurück. Die Verantwortlichen kündigen an, das Thema bedacht angehen zu wollen, und betonen, dass sich die Investition positiv auf die Nebenkosten auswirken. „Wir müssen den gestiegenen Preisen für notwendige Maßnahmen gerecht werden.“ Weiterhin wolle man Wohnraum „für die breite Masse“ anbieten. Auch alterstechnisch. Zum einen impliziert das, die Siedlungen so zu gestalten, dass Mieter dort ihren Lebensabend verbringen können. Andererseits gelte es, junge Menschen für den genossenschaftlichen Gedanken zu begeistern. Dingels und Asbachs Eindruck: „Viele finden die Idee gut und wünschen sich Gemeinschaft.“ Bei zentralen Themen wie der Energieversorgung der Zukunft strebt der SBV eine enge Zusammenarbeit mit der Verwaltung und den Stadtwerken an. Gleiches gelte für Neubauprojekte. Anfang 2023 möchte die Genossenschaft ihr Vorhaben im Böckerhof abschließen. Zudem befindet sich ein öffentliches Sechs-Familien-Haus an der Raabestraße in Planung. Weniger konkret sind die Vorhaben im Bereich Kölner Straße | Max-Leven-Gasse sowie Halfeshof, wo der SBV jeweils über Flächen verfügt. „Diese Projekte wollen wir an den Bedarf vor Ort anpassen“, sagt Uwe Asbach. Das SBV-Jubiläum fällt in unruhige Zeiten. Doch davon gab es in den vergangenen 125 Jahren genug. Dementsprechend optimistisch zeigen sich Jürgen Dingel und Uwe Asbach: „Wir werden auch diese und kommende Krisen meistern.“ Der Spar- und Bauverein Solingen zählt zu den größten Wohnungsbaugenossenschaften im Rheinland und bewirtschafte 6900 Wohnungen in der Klingenstadt. Der SBV hat etwa 14.000 Mitglieder. Die Geschichte des Spar- und Bauvereins begann am 11. Juli 1897. www.sbv-solingen.de „Wir halten an unserem Geschäftsmodell fest.“ Uwe Asbach, SBV-Vorstandsmitglied
(v.l.) Hans-Werner Bertl, Uwe Asbach, Erwin Kohnke und Jürgen Dingel vom SBV Solingen blickten auf 2021 zurück.   Auch wenn das vergangene Geschäftsjahr für den Spar- und Bauverein Solingen bedingt durch die Corona-Pandemie viele Unwägbarkeiten bereithielt, zieht die Wohnungsgenossenschaft für 2021 eine positive Bilanz: „Wir sind mit unserem Jahresergebnis von 7,7 Millionen Euro sehr zufrieden“, resümierte der Vorsitzende Jürgen Dingel gestern bei einem Pressegespräch. Dies ermögliche auch in diesem Jahr die laut Satzung maximale Dividende von vier Prozent für die Mitglieder. Der Jahresüberschuss von 7 Millionen Euro soll möglichst in die Ergebnisrücklagen eingestellt werden, um das Unternehmen weiter wirtschaftlich zu stabilisieren. Bei einer Bilanzsumme von 314 Millionen Euro stieg die Eigenkapitalbasis um 7 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr auf 131 Millionen Euro. In den vergangenen zehn Jahren habe der SBV Solingen insgesamt 195 Millionen Euro in der Klingenstadt investiert. Im vergangenen Jahr seien rund 22 Millionen Euro in Neubau und Bestand, ein Großteil dabei in energetische Sanierungen, geflossen. „Die Instandhaltungsmaßnahmen machten rund 10 Millionen Euro aus, von Kleinreparaturen bis zur Herrichtung von Wohnungen nach Mieterwechsel“, blickt Vorstandsmitglied Uwe Asbach zurück. Gewisse Abstriche habe der SBV 2021 dennoch machen müssen, räumt Dingel ein: „Wir hätten eigentlich noch mehr in unsere Bestände investieren wollen, das ist uns leider nicht gelungen.“ Durch Lieferengpässe hätten bei einigen Objekten Modernisierungen und Instandhaltungsmaßnahmen verschoben werden müssen. Handwerkermangel und Preissteigerungen in allen Bereichen bedingt durch den Krieg in der Ukraine seien weitere Probleme, mit denen sich der SBV aktuell konfrontiert sieht. Eine leichte Verzögerung müsse der SBV etwa bei dem Neubauprojekt „GenerationenWohnen Böckerhof“ hinnehmen. „Eigentlich sollte das Projekt schon im vierten Quartal dieses Jahres fertiggestellt sein“, so Asbach. Mit der Vollendung des dritten Bauabschnitts rechne der SBV nun erst Anfang 2023. Seit 2019 entstand im Rahmen der Maßnahme auf dem Grundstück der Gebäude Argonner Weg 30 bis 40 und Wittekindstraße 22 bis 32 im ersten Bauabschnitt zunächst ein Gebäude mit 33 Generationenwohnungen, von denen neun öffentlich gefördert wurden, sowie 39 Tiefgaragenstellplätze und ein Bewohnertreff. 2021 ging es im zweiten Bauabschnitt weiter mit dem Neubau einer Kita für vier Gruppen. Parallel wurden die Gebäude am Argonner Weg 38 bis 40 abgerissen. Im April dieses Jahres wurde die Kita an die Arbeiterwohlfahrt übergeben und ist nun in Betrieb. Nun nähern sich die Arbeiten an dem Wohnkomplex der Zielgeraden. Im dritten Bauabschnitt entstehen im Bereich der Abrissgebäude am Argonner Weg 32 bis 36 drei neue Gebäude mit insgesamt 27 barrierefreien Wohnungen. Genossenschaft wurde vor 125 Jahren gegründet Derweil hat der SBV Solingen etwas zu feiern: Am 15. Juli 1897 gegründet, wird die Genossenschaft in diesem Jahr 125 Jahre alt. Da die Planungen noch mitten in die Hochphase der Pandemie fielen, habe man auf eine große Jubiläumsfeier verzichtet und stattdessen auf kleinere Aktionen wie Siedlungsspaziergänge und kleine Aufmerksamkeiten für die Mitglieder gesetzt. Auch in Zukunft fühle sich der SBV seinem Anspruch auf lebenslanges Wohnrecht verpflichtet, betonte der Aufsichtsratvorsitzende Hans-Werner Bertl. Zwar müsse die Genossenschaft eine moderate Erhöhung der Mietkosten angesichts der Inflation womöglich ins Auge fassen. „Das wird aber nicht dazu führen, dass wir Menschen aus ihren Wohnungen vertreiben.“ Für Freitag, 10. Juni, 17 Uhr, lädt der SBV zu einem Spaziergang durch die Siedlung Hasseldelle ein. Treffpunkt am Beroma-Markt, Rolandstraße 7. Versammlung:Am 11. Juni findet die Vertreterversammlung statt, bei der die Vertreter die Dividendenausschüttung an die Mitglieder beschließen. Auch der Aufsichtsrat wird neu gewählt. SBV Solingen: Mit 6.878 Wohnungen ist der SBV der größte Wohnungsanbieter in Solingen und verfügt über 14.182 Mitglieder.

Die Struktur ist bereits zu erkennen, fertiggestellt ist die Siedlung auf dem historischen Foto jedoch noch nicht. Das historische Bild der vergangenen Woche zeigte den Bau der Siedlung Börkhauser Feld. Hier leben mehr als 1.000 Solinger. ARCHIVFOTO: ULI PREUSS


Auf diesem Foto entsteht etwas Großes. Und nicht nur auf der ST-Facebook-Seite haben die Leserinnen und Leser das abgebildete Projekt identifizieren können. Das historische Foto der vergangenen Woche zeigte die lediglich teilweise fertiggestellte Siedlung Börkhauser Feld in Aufderhöhe.
Elke Steinhaus und Norbert H. Posthum hatten keine Schwierigkeiten, die Luftaufnahme korrekt zu verorten. Letzterer weiß etwas zur Geschichte der Fläche beizutragen. „Der Ursprung von Börkhaus geht auf das 18. Jahrhundert zurück. 1832 lebten dort elf Personen. 1895 bewohnten 13 Menschen den Ort. Man gehörte zur Bürgermeisterei Merscheid“, führt der Tageblatt-Leser aus.
Ende des vergangenen Jahrtausends fiel der Startschuss für die heutige Nutzung des Börkhauser Felds. In sechs Bauabschnitten errichtete der Solinger Spar- und Bauverein (SBV) dort bis 2008 eine große Siedlung. Insgesamt entstanden 444 Wohneinheiten. Darunter befinden sich verschiedene Wohnungstypen, beispielsweise Reihenhäuser mit mehr als 100 Quadrat-metern Wohnfläche und eigenem Garten bis hin zu Etagenwohnungen mit zwei bis fünf Zimmern. Mehr als 1.000 Menschen leben an der und rund um die Uhlandstraße.
Im Zentrum der Siedlung befinden sich ein Bewohnertreff, eine Kindertagesstätte und ein Büdchen. Darüber hinaus verfügt das Börkhauser Feld über ein Blockheizkraftwerk. Für das Projekt hat der Spar- und Bauverein laut eigenen Aussagen mehrere Auszeichnungen erhalten. Das Börkhauser Feld ist eine der größten Siedlungen der Genossenschaft.
Norbert H.Posthum weist darauf hin, dass die Straßen in der Siedlung nach früheren Solinger Persönlichkeiten beziehungsweise Amtsträgern benannt wurden: Karl Haberland, Otto Müller, Gerhard Hebborn, Oskar Rieß und Paul Kircheis. Die Buslinie 691 steuere die Siedlung an, außerdem bringe die Nähe zur Autobahn 3 Vorteile für Pendlerinnen und Pendler mit sich. Elke Steinhaus sind vor allem die in der Siedlung vorhandenen Grünflächen positiv aufgefallen.
Der Solinger Spar- und Bauverein ist eine der größten Wohnungsgenossenschaften Deutschlands. In der Klingenstadt zählt sie mehr als 14.000 Mitglieder und etwa 7.000 Wohnungen. Laut eigenen Angaben wohnt jeder achte Solinger in einem Haus des SBV.

 

Spar- und Bauverein führt durch seine Siedlungen
In diesem Jahr feiert die Genossenschaft ihr 125jähriges Bestehen. Aus diesem Grund finden im Frühjahr und Sommer zahlreiche Siedlungsspaziergänge unter dem Motto „Auf Erkundungstour“ statt. Das Börkhauser Feld ist dabei erst am Freitag, 5. August, ab 17 Uhr an der Reihe. Die Aktion startet am kommenden Freitag, 13. Mai, um 17 Uhr in der Siedlung Zieten- und Niedersachsenstraße. Treffpunkt für die Erkundungstour ist der Bewohnertreff in der Zietenstraße 40. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist erforderlich. Diese ist über das Vorstandssekretariat telefonisch unter ( 0212 2066 – 211 | – 212 oder per E-Mail möglich).
b.palenschat@sbv-solingen.de
b.ruediger@sbv-solingen.de

„Der Ursprung von Börkhaus geht auf das 18. Jahrhundert zurück. 1832 lebten dort elf Personen.“
Norbert H. Posthum,
Tageblatt-Leser

Solinger Tageblatt

Digitale Information ermöglicht, Verbrauch mit Vorjahren und anderen Mietern zu vergleichen

 

Spar- und Bauverein möchte helfen, Energie zu sparen
Von Manuel Böhnke
 

Die aktuelle Krise hat den individuellen Energieverbrauch in den Fokus gerückt. Der Spar- und Bauverein (SBV) möchte Mietern helfe, diesen im Blick zu behalten. 
Für die Bereiche Heizung und Warmwasser hat die Genossenschaft ein digitales Monitoring eingeführt. Es setzt den Verbrauch in Relation zu den Werten der Vorjahre sowie anderer Mieter. 
Hintergrund ist die europäische Energieeffizienzrichtlinie. Seit 2018 verpflichtet sie Vermieter, ihren Mietern monatlich unterjährige Verbrauchsinformationen zur Verfügung zu stellen, sofern die Wohnung mit fernablesbaren, funkbasierten Geräten zum Erfassen für Heizung und Warmwasser ausgestattet ist. Die Bewohner erhalten so einen Überblick über ihren monatlichen Verbrauch.
„Um eine Vergleichbarkeit und Einordnung der Werte besser zu veranschaulichen, wollen wir den Mieterinnen und Mietern des Spar- und Bauvereins zusätzlich zum aktuellen Verbrauch auch die Verbräuche des Vormonats sowie die des Vorjahresmonats zur Verfügung stellen“, teilt Uwe Asbach mit. 
 

Zur Verfügung stehen die Daten in einem digitalen Portal
Zudem umfasst die Auswertung dem SBV-Vorstandsmitglied zufolge Daten eines normierten Durchschnittsverbrauchs. Dies soll es erleichtern, „ihren Verbrauch im Vergleich zu anderen Haushalten, welche an die gleiche Sammelheizungsanlage angeschlossen sind, zu erkennen und Verbrauchsgewohnheiten bei Bedarf anzupassen“.
Zur Verfügung gestellt bekommen die Nutzer die Werte im digitalen Portal des Spar- und Bauvereins. Voraussetzung, um die Informationen zu erhalten, sei, dass die Heiz- und Warmwasserversorgung der Wohnung direkt über die Betriebs- und Heizkostenabrechnung mit der Genossenschaft abgerechnet wird.  Nach und nach sei das Ziel, „jeder Partei, die mit dem SBV die Heizkosten direkt abrechnet, die Transparenz zum Energieverbrauch zu ermöglichen.“
Einen „geringen einstelligen Euro-Betrag“ stellt der SBV laut eigenen Angaben pro Jahr und Wohnung für das Bereitstellen der unterjährigen Verbrauchsinformationen in Rechnung. Gleichzeitig betont Pascal Piqué, Abteilungsleiter Finanzen, dass das Monitoring die Möglichkeit biete, „bares Geld zu sparen“. Dies gelte „gerade in Zeiten, die von einer Energiekrise und dem Gefühl stetig steigender Preise geprägt sind“. 


Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Werner betonte die Vorteile, die Genossenschaften aus seiner Sicht bieten. FOTO: MICHAEL SCHÜTZ

Ein riesiger Festakt war es nicht. Der, zeigte sich Ioanna Zacharaki (SPD) überzeugt, hätte allerdings auch nicht zum genossenschaftlichen Gedanken gepasst. Die Bürgermeisterin hielt das Grußwort bei der Feier zum 125jährigen Bestehen des Solinger Spar- und Bauvereins (SBV) am Montagnachmittag. Im Waschhaus Weegerhof beging die Genossenschaft ihr Jubiläum mit geladenen Gästen aus Politik und Verwaltung sowie Kooperationspartnern. Die Geschichte des SBV geht auf den 11. Juli 1897 zurück. An diesem Tag fand die Gründungsversammlung in der Gaststätte „Zur Reichspost“ statt. Die damalige Idee hat sich bewährt: 125 Jahre später zählt der Zusammenschluss zu den größten Wohnungsbaugenossenschaften im Rheinland. In der Klingenstadt hat der Spar- und Bauverein mehr als 14.000 Mitglieder und bewirtschaftet fast 6.900 Wohnungen. „Feiern wir den Abgesang auf ein Modell von vorgestern?“, fragte Hans-Werner Bertl. Um die Antwort gleich selbst zu liefern: „Nein, Genossenschaften behaupten sich seit mehr als 200 Jahren erfolgreich am Markt – auch im Hier und Jetzt.“ Seit 2009 ist Bertl Vorsitzender des SBV-Aufsichtsrats. In seiner Ansprache positionierte der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Genossenschaften als Kontrapunkt zu Profitgier und Wachstumsstreben um jeden Preis. „Wir-eG statt Ich-AG“, spitzte Bertl die Gegenüberstellung zu. Wirtschaftliche Nachhaltigkeit, solidarisches Wirtschaften, ethische und regionale Verantwortung sowie risikobewusstes Management zählte er zu den Grundsätzen des Spar- und Bauvereins. Gute Leistungen für die Mitglieder und der Fortbestand der Genossenschaft stünden im Mittelpunkt der Arbeit. Damit sei der SBV in den vergangenen 125 Jahren gut gefahren: „Genossenschaften sind das krisenfesteste System der weltweiten Wirtschaft.“ 1897 sollte der Spar- und Bauverein Wohnungsnot lindern. 125 Jahre später ist die Situation auf dem Wohnungsmarkt wieder angespannt. In Zeiten von steigenden Mieten, als Ware gehandeltem Wohnraum und einem Mangel an Sozialwohnungen sieht Hans-Werner Bertl Genossenschaften als Chance, „das Grundrecht auf Wohnen zu garantieren“: „Wenn es sie nicht gäbe, müsste man sie erfinden.“ Dem stimmte Ioanna Zacharaki zu. Werte wie Nachbarschaftspflege und Solidarität hätten noch immer Gültigkeit. In Richtung des Spar- und Bauvereins sagte Solingens Bürgermeisterin: „Für deine 125 Jahre hast du dich gut gehalten, bist fortschrittlicher und nachhaltiger denn je.“ Auf ein großes Fest haben die SBV-Verantwortlichen um den Vorstandsvorsitzenden Jürgen Dingel bewusst verzichtet. Stattdessen gab es das Jahr über verschiedene Aktionen. Unter anderem fanden Siedlungsrundgänge statt. In Zusammenarbeit mit der Stadt werden 125 neue Bäume gepflanzt. Zudem erhielten die 125 langjährigsten Mitglieder eine Überraschung – einige frisch eingezogene Mieterinnen und Mieter ebenfalls. Am Montagabend bedachte der Spar- und Bauverein zehn seiner engsten Kooperationspartner jeweils mit einer Spende in Höhe von 1.250 Euro. Hans-Werner Bertl, Jürgen Dingel und Moderator Hartmut Lemmer übergaben die symbolischen Schecks an den Nachbarschaftsverein Wir in der Hasseldelle, die Bürgerinitiative Rund um die Zietenstraße, die Elterninitiative Kinderladen, die Kitas Zietenstraße, Börkhauser Feld, Argonner Weg und Pünktchen, das Familienzentrum Mütze, die gemeinnützige EWFRa GmbH sowie die Beroma eG. „Genossenschaften behaupten sich seit mehr als 200 Jahren am Markt.“ Hans-Werner Bertl, SBV-Aufsichtsratsvorsitzender Am 31. Dezember 2021 hatte der Spar- und Bauverein (SBV) Solingen 14.182 Mitglieder. Davon lebt knapp die Hälfte in einer Wohnung der Genossenschaft. Bei den übrigen knapp 50 Prozent handelt es sich um sogenannte Fördermitglieder, die SBV-Anteile haben oder ein Sparkonto unterhalten – oder beides. Die Genossenschaft ist demokratisch aufgebaut. Die Mitglieder wählen die rund 150 Personen in der Vertreterversammlung, die wiederum den Aufsichtsrat bestimmen, der den vierköpfigen Vorstand bestellt. Der SBV hat derzeit mehr als 125 Beschäftigte.

Jürgen Dingel (li.) und Uwe Asbach arbeiten an der Zukunft des Spar- und Bauvereins. FOTO: MICHAEL SCHÜTZ

1997 wurde das 100jährige Bestehen des Solinger Spar- und Bauvereins (SBV) gefeiert. Mit „Fit für die Zukunft“ würden Vorstandsvorsitzender Jürgen Dingel und Vorstandsmitglied Uwe Asbach die Aktivitäten der Genossenschaft seitdem überschreiben. Anlässlich des diesjährigen Jubiläums könnte die Maßgabe für die kommenden Jahre ganz ähnlich lauten. Bis 2045 soll der SBV-Bestand klimaneutral sein. Gleichrangige Ziele seien, auch in Zukunft gerechtes Wohnen und faire Mieten zu gewährleisten. Am 11. Juli 1897, auf den Tag genau vor 125 Jahren, hat die Geschichte des Spar- und Bauvereins begonnen. Heute leben rund zehn Prozent der Solingerinnen und Solinger in den fast 6900 Wohnungen der Wohnungsbaugenossenschaft – damit ist sie eine der größten im Rheinland. Rund 20 Millionen Euro hat der SBV in den zurückliegenden 20 Jahren in seine Immobilien investiert – jährlich. 2021 flossen knapp zehn Millionen Euro in Instandhaltung, 8,8 in Modernisierung und 2,8 in Neubau. So müsse es weitergehen, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Dazu sei es im ersten Schritt notwendig, den Bestand mit Wärmedämmung zu versehen. Bei 55 Prozent sei das bereits geschehen. „Das sind Maßnahmen, um zunächst den Energiebedarf zu senken“, erläutert Jürgen Dingel. Im nächsten Schritt gehe es um die Frage, welches das Heizsystem der Zukunft ist. „Es gibt in diesem Bereich genug Leuchtturmprojekte. Wir müssen jetzt mit skalierbaren Ansätzen in die Praxis gehen“, betont Uwe Asbach. Seit April ist er hauptamtliches SBV-Vorstandsmitglied. Dabei gehe es nicht nur um die Wärme- und Stromversorgung, sondern auch um zukunftsträchtige Mobilitätsangebote in den Quartieren. Weitere Herausforderungen treiben die Verantwortlichen um. Da sind zum Beispiel die derzeitigen Preissteigerungen. Jürgen Dingel führt an, dass die Kosten für Neubauten inzwischen bei rund 4.500 Euro pro Quadratmeter liegen. Beim Thema Modernisierung ist die Lage ebenfalls angespannt. „Wir brauchen ein Investitionsvolumen von 20 Millionen Euro pro Jahr, um unseren Bestand zukunftsfähig zu machen. Für das Geld bekommen wir aber immer weniger Leistung“, sagt Uwe Asbach. Es führe wohl kein Weg daran vorbei, zukünftig größere Summen in die Hand zu nehmen. Deshalb und vor dem Hintergrund der gesamtwirtschaftlich schwierigen Lage befürchtet Dingel, dass die Genossenschaft in Sachen Jahresergebnis einen vorläufigen Höhepunkt erreicht haben könnte. 2021 schloss der SBV mit einem Ergebnis von 7,7 Millionen Euro ab. Trotz der etwas eingetrübten Aussichten betont Uwe Asbach: „Die Situation gefährdet nicht unsere Strategie. Wir halten an unserem Geschäftsmodell fest.“ Die Gemengelage könnte sich jedoch auf die Miethöhe auswirken. 5,89 Euro pro Quadratmeter werden in SBV-Wohnungen aktuell durchschnittlich fällig, die bisher letzte Erhöhung liegt neun Jahre zurück. Die Verantwortlichen kündigen an, das Thema bedacht angehen zu wollen, und betonen, dass sich die Investition positiv auf die Nebenkosten auswirken. „Wir müssen den gestiegenen Preisen für notwendige Maßnahmen gerecht werden.“ Weiterhin wolle man Wohnraum „für die breite Masse“ anbieten. Auch alterstechnisch. Zum einen impliziert das, die Siedlungen so zu gestalten, dass Mieter dort ihren Lebensabend verbringen können. Andererseits gelte es, junge Menschen für den genossenschaftlichen Gedanken zu begeistern. Dingels und Asbachs Eindruck: „Viele finden die Idee gut und wünschen sich Gemeinschaft.“ Bei zentralen Themen wie der Energieversorgung der Zukunft strebt der SBV eine enge Zusammenarbeit mit der Verwaltung und den Stadtwerken an. Gleiches gelte für Neubauprojekte. Anfang 2023 möchte die Genossenschaft ihr Vorhaben im Böckerhof abschließen. Zudem befindet sich ein öffentliches Sechs-Familien-Haus an der Raabestraße in Planung. Weniger konkret sind die Vorhaben im Bereich Kölner Straße | Max-Leven-Gasse sowie Halfeshof, wo der SBV jeweils über Flächen verfügt. „Diese Projekte wollen wir an den Bedarf vor Ort anpassen“, sagt Uwe Asbach. Das SBV-Jubiläum fällt in unruhige Zeiten. Doch davon gab es in den vergangenen 125 Jahren genug. Dementsprechend optimistisch zeigen sich Jürgen Dingel und Uwe Asbach: „Wir werden auch diese und kommende Krisen meistern.“ Der Spar- und Bauverein Solingen zählt zu den größten Wohnungsbaugenossenschaften im Rheinland und bewirtschafte 6900 Wohnungen in der Klingenstadt. Der SBV hat etwa 14.000 Mitglieder. Die Geschichte des Spar- und Bauvereins begann am 11. Juli 1897. www.sbv-solingen.de „Wir halten an unserem Geschäftsmodell fest.“ Uwe Asbach, SBV-Vorstandsmitglied
(v.l.) Hans-Werner Bertl, Uwe Asbach, Erwin Kohnke und Jürgen Dingel vom SBV Solingen blickten auf 2021 zurück.   Auch wenn das vergangene Geschäftsjahr für den Spar- und Bauverein Solingen bedingt durch die Corona-Pandemie viele Unwägbarkeiten bereithielt, zieht die Wohnungsgenossenschaft für 2021 eine positive Bilanz: „Wir sind mit unserem Jahresergebnis von 7,7 Millionen Euro sehr zufrieden“, resümierte der Vorsitzende Jürgen Dingel gestern bei einem Pressegespräch. Dies ermögliche auch in diesem Jahr die laut Satzung maximale Dividende von vier Prozent für die Mitglieder. Der Jahresüberschuss von 7 Millionen Euro soll möglichst in die Ergebnisrücklagen eingestellt werden, um das Unternehmen weiter wirtschaftlich zu stabilisieren. Bei einer Bilanzsumme von 314 Millionen Euro stieg die Eigenkapitalbasis um 7 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr auf 131 Millionen Euro. In den vergangenen zehn Jahren habe der SBV Solingen insgesamt 195 Millionen Euro in der Klingenstadt investiert. Im vergangenen Jahr seien rund 22 Millionen Euro in Neubau und Bestand, ein Großteil dabei in energetische Sanierungen, geflossen. „Die Instandhaltungsmaßnahmen machten rund 10 Millionen Euro aus, von Kleinreparaturen bis zur Herrichtung von Wohnungen nach Mieterwechsel“, blickt Vorstandsmitglied Uwe Asbach zurück. Gewisse Abstriche habe der SBV 2021 dennoch machen müssen, räumt Dingel ein: „Wir hätten eigentlich noch mehr in unsere Bestände investieren wollen, das ist uns leider nicht gelungen.“ Durch Lieferengpässe hätten bei einigen Objekten Modernisierungen und Instandhaltungsmaßnahmen verschoben werden müssen. Handwerkermangel und Preissteigerungen in allen Bereichen bedingt durch den Krieg in der Ukraine seien weitere Probleme, mit denen sich der SBV aktuell konfrontiert sieht. Eine leichte Verzögerung müsse der SBV etwa bei dem Neubauprojekt „GenerationenWohnen Böckerhof“ hinnehmen. „Eigentlich sollte das Projekt schon im vierten Quartal dieses Jahres fertiggestellt sein“, so Asbach. Mit der Vollendung des dritten Bauabschnitts rechne der SBV nun erst Anfang 2023. Seit 2019 entstand im Rahmen der Maßnahme auf dem Grundstück der Gebäude Argonner Weg 30 bis 40 und Wittekindstraße 22 bis 32 im ersten Bauabschnitt zunächst ein Gebäude mit 33 Generationenwohnungen, von denen neun öffentlich gefördert wurden, sowie 39 Tiefgaragenstellplätze und ein Bewohnertreff. 2021 ging es im zweiten Bauabschnitt weiter mit dem Neubau einer Kita für vier Gruppen. Parallel wurden die Gebäude am Argonner Weg 38 bis 40 abgerissen. Im April dieses Jahres wurde die Kita an die Arbeiterwohlfahrt übergeben und ist nun in Betrieb. Nun nähern sich die Arbeiten an dem Wohnkomplex der Zielgeraden. Im dritten Bauabschnitt entstehen im Bereich der Abrissgebäude am Argonner Weg 32 bis 36 drei neue Gebäude mit insgesamt 27 barrierefreien Wohnungen. Genossenschaft wurde vor 125 Jahren gegründet Derweil hat der SBV Solingen etwas zu feiern: Am 15. Juli 1897 gegründet, wird die Genossenschaft in diesem Jahr 125 Jahre alt. Da die Planungen noch mitten in die Hochphase der Pandemie fielen, habe man auf eine große Jubiläumsfeier verzichtet und stattdessen auf kleinere Aktionen wie Siedlungsspaziergänge und kleine Aufmerksamkeiten für die Mitglieder gesetzt. Auch in Zukunft fühle sich der SBV seinem Anspruch auf lebenslanges Wohnrecht verpflichtet, betonte der Aufsichtsratvorsitzende Hans-Werner Bertl. Zwar müsse die Genossenschaft eine moderate Erhöhung der Mietkosten angesichts der Inflation womöglich ins Auge fassen. „Das wird aber nicht dazu führen, dass wir Menschen aus ihren Wohnungen vertreiben.“ Für Freitag, 10. Juni, 17 Uhr, lädt der SBV zu einem Spaziergang durch die Siedlung Hasseldelle ein. Treffpunkt am Beroma-Markt, Rolandstraße 7. Versammlung:Am 11. Juni findet die Vertreterversammlung statt, bei der die Vertreter die Dividendenausschüttung an die Mitglieder beschließen. Auch der Aufsichtsrat wird neu gewählt. SBV Solingen: Mit 6.878 Wohnungen ist der SBV der größte Wohnungsanbieter in Solingen und verfügt über 14.182 Mitglieder.
Die Struktur ist bereits zu erkennen, fertiggestellt ist die Siedlung auf dem historischen Foto jedoch noch nicht. Das historische Bild der vergangenen Woche zeigte den Bau der Siedlung Börkhauser Feld. Hier leben mehr als 1.000 Solinger. ARCHIVFOTO: ULI PREUSS Auf diesem Foto entsteht etwas Großes. Und nicht nur auf der ST-Facebook-Seite haben die Leserinnen und Leser das abgebildete Projekt identifizieren können. Das historische Foto der vergangenen Woche zeigte die lediglich teilweise fertiggestellte Siedlung Börkhauser Feld in Aufderhöhe. Elke Steinhaus und Norbert H. Posthum hatten keine Schwierigkeiten, die Luftaufnahme korrekt zu verorten. Letzterer weiß etwas zur Geschichte der Fläche beizutragen. „Der Ursprung von Börkhaus geht auf das 18. Jahrhundert zurück. 1832 lebten dort elf Personen. 1895 bewohnten 13 Menschen den Ort. Man gehörte zur Bürgermeisterei Merscheid“, führt der Tageblatt-Leser aus. Ende des vergangenen Jahrtausends fiel der Startschuss für die heutige Nutzung des Börkhauser Felds. In sechs Bauabschnitten errichtete der Solinger Spar- und Bauverein (SBV) dort bis 2008 eine große Siedlung. Insgesamt entstanden 444 Wohneinheiten. Darunter befinden sich verschiedene Wohnungstypen, beispielsweise Reihenhäuser mit mehr als 100 Quadrat-metern Wohnfläche und eigenem Garten bis hin zu Etagenwohnungen mit zwei bis fünf Zimmern. Mehr als 1.000 Menschen leben an der und rund um die Uhlandstraße. Im Zentrum der Siedlung befinden sich ein Bewohnertreff, eine Kindertagesstätte und ein Büdchen. Darüber hinaus verfügt das Börkhauser Feld über ein Blockheizkraftwerk. Für das Projekt hat der Spar- und Bauverein laut eigenen Aussagen mehrere Auszeichnungen erhalten. Das Börkhauser Feld ist eine der größten Siedlungen der Genossenschaft. Norbert H.Posthum weist darauf hin, dass die Straßen in der Siedlung nach früheren Solinger Persönlichkeiten beziehungsweise Amtsträgern benannt wurden: Karl Haberland, Otto Müller, Gerhard Hebborn, Oskar Rieß und Paul Kircheis. Die Buslinie 691 steuere die Siedlung an, außerdem bringe die Nähe zur Autobahn 3 Vorteile für Pendlerinnen und Pendler mit sich. Elke Steinhaus sind vor allem die in der Siedlung vorhandenen Grünflächen positiv aufgefallen. Der Solinger Spar- und Bauverein ist eine der größten Wohnungsgenossenschaften Deutschlands. In der Klingenstadt zählt sie mehr als 14.000 Mitglieder und etwa 7.000 Wohnungen. Laut eigenen Angaben wohnt jeder achte Solinger in einem Haus des SBV. Spar- und Bauverein führt durch seine Siedlungen In diesem Jahr feiert die Genossenschaft ihr 125jähriges Bestehen. Aus diesem Grund finden im Frühjahr und Sommer zahlreiche Siedlungsspaziergänge unter dem Motto „Auf Erkundungstour“ statt. Das Börkhauser Feld ist dabei erst am Freitag, 5. August, ab 17 Uhr an der Reihe. Die Aktion startet am kommenden Freitag, 13. Mai, um 17 Uhr in der Siedlung Zieten- und Niedersachsenstraße. Treffpunkt für die Erkundungstour ist der Bewohnertreff in der Zietenstraße 40. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist erforderlich. Diese ist über das Vorstandssekretariat telefonisch unter ( 0212 2066 – 211 | – 212 oder per E-Mail möglich). b.palenschat@sbv-solingen.de b.ruediger@sbv-solingen.de „Der Ursprung von Börkhaus geht auf das 18. Jahrhundert zurück. 1832 lebten dort elf Personen.“ Norbert H. Posthum, Tageblatt-Leser

Solinger Morgenpost



Das Waschhaus in der SBV-Siedlung Weegerhof, vielleicht das letzte seiner Art, ist seit 1929 in Betrieb.


HÖHSCHEID | „Wie wasche ich mit der Gudrun Prinzeß?“ Eine legitime Frage in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre, als die Maschinenfabrik Seibt & Kapp ihre elektrische, aber mit Kohle beheizte Trommelwaschmaschine auf den Markt brachte. Ab 1957 stand sie in den Waschküchen neu gebauter Häuser des Spar- und Bauvereins Solingen

Ein Exemplar ist – neben diversen anderen Modellen – noch heute im Waschhaus Weegerhof zu sehen. Dort wird seit 2007 die Geschichte des Wäschewaschens erzählt – vom Waschbrett, heute eher bei Skiffle-Bands im Einsatz, bis zu den ersten Vollautomaten. Gleichzeitig staunen Besucher über die ursprüngliche Ausstattung des 1929 entstandenen Gebäudes: „Wir mussten nicht viel machen. Das Meiste, was hier zu sehen ist, gehörte schon immer zum Waschhaus“, kommentierte Dagmar Thiemler vom LVR-Industriemuseum, als das Waschhaus 2007 zur Außenstelle der Gesenkschmiede Hendrichs wurde.

Im Jahr vorher war das Gebäude zudem in die Denkmalliste der Stadt Solingen aufgenommen worden. Das Waschhaus sei, „bedeutend für die Geschichte der Menschen“, heißt es in der Begründung – und mehr als einmal wird darauf hingewiesen, welcher Schatz versteckt hinter den Häuserzeilen der Siedlung Weegerhof liegt. Schon 2005 war das Waschhaus „die letzte noch in der ursprünglichen Weise genutzte Einrichtung ihrer Art in Deutschland“.

Dem Spar- und Bauverein bescheinigen die Denkmalschützer, „zu den unbedingten Vorreitern bei dieser seinerzeit technisch und sozialpolitisch hochmodernen Einrichtung“ gehört zu haben. Schon 1925|26 hatte der SBV in seiner Siedlung Kannenhof ein Waschhaus errichtet, das aber nur bis 1976 in Betrieb war und dann Wohnhäusern Platz machen musste.

Gründe für die zentralen Gebäude gab es einige: In den Wohnhäusern brauchte man keinen Platz für Waschküchen sowie Trockenspeicher. Den Mietern bot man moderne Maschinen, die das Leben erleichterten und die sich Arbeitshaushalte ohnehin nicht leisten konnten.“Aus der Wachwoche wurde ein Waschtag“, heißt es in der SBV-Festschrift zum zehnjährigen Bestehen des Museums. Ohne Vorwäsche von Hand reichten aber auch drei bis vier Stunden. Das Nutzungsentgelt für 13 bis 23 Kilo Wäsche, je nach Wohnungsgröße, war in der Miete enthalten. Mehr kostete extra.

Gewogen wurde im Eingangsbereich des Waschhauses – unter den strengen Augen des Waschmeisters. „Oben ist der liebe Gott, und darunter kommt der Waschmeister“, flachst Almut Marczinski vom Freundeskreis Waschhaus, die in der Siedlung Weegerhof lebt und das Waschhaus genutzt hat. Der Waschmeister trug Verantwortung für den Betrieb der Brunnen- und Dampfkesselanlage, stellte die Waschpläne auf und behielt sich die (teilweise) Bedienung der Maschinen vor.

Neben 30 Waschkauen für die Vorwäsche gab es 13 Waschmaschinen, acht Zentrifugen und Schleudern, vier Dampfmangeln und zwei Kulissentrockenschränke mit zusammen 32 Kabinen. Vieles findet sich davon noch heute im Waschhaus. Seit 2006 sind aber nur noch je zwei moderne Industriewaschmaschinen und Schleudern sowie eine zeitgemäße Mangel in Betrieb. Etwa 20 Frauen und Männer nutzen das Waschhaus noch und erhalten dabei Hilfe von Waschmeisterin Petra Klinkner.

In einem (mit Glaswänden abgetrennten) Teil des Waschhauses wurde 70 Jahre nach seinem Bau ein Blockheizkraftwerk errichtet, das die Siedlung mit Wärme und Strom versorgt. Dafür mussten einige Waschkojen weichen. Das Industriemuseum ergänzte das noch Vorhandene aber mit anderen Exponaten.

„Wir erzählen die Geschichte des Waschens schon sehr komplex“, erläutert Dagmar Thiemler. Nachdem wegen der Pandemie viele Veranstaltungen im Waschhaus ausfallen mussten, konnte das Industriemuseum zum Auftakt seines Ferienprogramms wieder ein „Familienfest rund um Wasser und Seife“ anbieten. Das kam gut an. Thiemler:“Ich sehe viele Besucher mit einem Lächeln im Gesicht“.

INFO

Baudenkmal mit der Nummer 1031

Mit Wiese Das Waschhaus mit seiner „kubischen, modernistischen Formensprache“ wurde am 3. Juli 2006 wegen seiner „außergewöhnlichen, weit über die Siedlung und die Stadt Solingen hinaus reichenden Bedeutung“ in die Denkmalliste eingetragen. Unter Denkmalschutz stehen der eingeschossige Putzbau mit Flachdach und „laternenartigem Aufbau“, der für Licht von oben sorgt, sowie die „waschtechnische Ausstattung“. Die angrenzende Wiese mit Trockeneinrichtungen „kann als funktional und optisch notwendige Umgebung des Denkmals angesehen werden“.

Vorläufer Preiswerte öffentliche Waschgelegenheiten wurden schon im frühen 19. Jahrhundert in England und Frankreich gefördert. Bis zur Jahrhundertwende entstanden auch in Wien, Hamburg, Berlin und Magdeburg öffentliche Waschanlagen. Im Bergischen Land fand sich in der Arbeiterkolonie der Kammgarnspinnerei Johann Wülfing & Sohn in Lennep ein frühes Beispiel. 1965 soll es in der BRD noch 26.000 Gemeinschaftswäschereien für 1,6 Millionen Menschen gegeben haben.

Öffnungszeiten Von Februar bis November jeden 1. Sonntag im Monat von 11 bis 13 Uhr; Eintritt zwei Euro. Terminabsprachen für Gruppenführungen: 0212 815201 (Petra Klinkner); 30 Euro. Das Industriemuseum bietet von April bis Oktober ein museumspädagogisches Programm für Schulklassen an. Info: 0212 232410; 40 Euro.
http://www.sbv-solingen.de/sites/museum_waschhaus.html




Disc in die Trommel und Programm einstellen? Nicht zu alten Zeiten der „Gudrun Prinzeß“. Da gab es eine genau, handschriftlich verfasste Gebrauchsanleitung. Die Zentrifugen durfte nur der Waschmeister anwerfen. FOTOS: FRED-LOTHAR MELCHIOR.


Eines der zentralen Projekte des Spar- und Bauvereins: Am Argonner Weg werden zur Zeit neue Wohngebäude errichetet. Danach soll es am Weyersberg mit Modernisierungen und ebenfalls Neubauten weitergehen. FOTO: GUIDO RADTKE     Der Spar- und Bauverein wird in diesem Jahr 125 Jahre alt. Vorstandsmitglied Uwe Asbach spricht über große Projekte, die Energiewende — und coronagerechtes Feiern zum Geburtstag der Genossenschaft.   Am 11. Juli wird der Spar- und Bauverein 125 Jahre alt. Wird da eigentlich groß gefeiert? ASBACH | Wir werden die Feier recht zurückhaltend organisieren, weil es ja im Rahmen von Corona keine Planungssicherheit gab. Wichtig ist uns, die Tradition der Genossenschaft widerzuspiegeln. Deshalb werden wir im Verlauf des Jahres aus Anlass dieses Jubiläums mehrere Siedlungsbegehungen anbieten, auf denen die Interessierten auch die verschiedenen historisch gewachsenen Architekturen und Modernisierungsstufen kennenlernen. Im Neubaugebiet am Argonner Weg werden wir im Rahmen eines Rundgangs den Kindergarten eröffnen. Darüber hinaus wird es im Waschhaus Weegerhof mehrere Veranstaltungen mit historischen Einblicken geben. Um auch unsere Verantwortung fur den Klimaschutz zum Ausdruck zu bringen, werden wir im Rahmen einer Aktion auf unseren Grünflachen 125 Bäume pflanzen.   Was sind die wichtigsten Projekte dieses Jahres? ASBACH | Die Fertigstellung Argonner Weg ist sicherlich eines der zentralen Vorhaben. Dann stehen Modernisierungsplanungen inklusive ersetzendem Neubau am Weyersberg an. Dort soll unter anderem betreutes Wohnen entstehen — gemäß unserer Prämisse, alt und jung zusammenzubringen und lebenslanges Wohnen in unseren Siedlungen ermöglichen.   Wie viele Wohnungen müssten Sie eigentlich schaffen, um dem Bedarf gerecht zu werden? ASBACH | Wir sind Mitglied in der Allianz fur Wohnen in Solingen, deren Sprecher ich auch bin. Ihr geht es darum, genau das zu analysieren. Die Prognose geht von 5200 zusätzlich benötigten Wohneinheiten bis ins Jahr 2040 aus. Wir vom Spar- und Bauverein werden uns darauf konzentrieren, erschwinglichen Wohnraum anzubieten. Die Durchschnittsmiete in Solingen beträgt aktuell 7,59 Euro. Wir landen mit unserer Miete bei durchschnittlich 5,83 Euro. Weil wir eine Genossenschaft sind, fließen unsere Investitionen gemäß dem Förderauftrag unserer Mitglieder immer wieder in die Wohnungsbestände. Das Konzept ist darauf ausgelegt, preiswerten und marktgerechten Wohnraum anzubieten. Dabei legen wir Wert auf eine klimagerechte und moderne Ausstattung der Gebäude. Es war immer die Stärke der Genossenschaften, die Bestände vorausschauend auf die Anforderungen der Zukunft auszurichten. Wir investieren jährlich etwa 20 Millionen Euro in die Modernisierung und den Neubau.   Stichwort energetische Sanierung. Wie bekommen Sie die Herausforderungen zur Klimaneutralität der Bestände gestemmt? Zapfen Sie auch Fördertöpfe an? ASBACH | Das müssen wir sowieso. Wir nehmen auch KfW-Mittel in Anspruch. Aber das „Stemmen der Herausforderung“ ist nur gemeinsam mit den Mitgliedern möglich. Neben den Investitionen in die Gebäudehülle und die Haustechnick gilt es auch persönlich sparsam mit Energie umzugehen und sich mit den neuen Technologien anzufreunden. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist das Zusammenwirken der kommunalen Akteure der Energiewende. Wenn wir etwas unternehmen in Richtung Elektromobilität, dann natürlich in Kooperation mit den Stadtwerken, um Netzanschlüsse sicherzustellen. Auch inn Hinblick auf den öffentlichen Personennahverkehr — wenn es etwa um zusätzliche Haltestellen geht — suchen wir den Dialog mit den Verkehrsbetrieben und der Stadtentwicklung. Zur Klimaneutralität gehört eine Sektorkopplung aus Wärmeversorgung, Stromversorgung und Mobilität. Das wollen wir zusammenbringen. Und das geht nur siedlungsweise in zusammenhängenden Stadtquartieren. Der erste Schritt ist dabei, Häuser zu dämmen, um weniger Energie zu verbrauchen. Dann werden wir überlegen müssen, wie wir ein klimaneutrales Versorgungsnetz aufbauen. Wir werden den Bereich Photovoltaik ausbauen und Versorgungskonzepte entwickeln.   Welche Forderungen haben Sie an die Politik? ASBACH | Mieterstrommodelle müssten erleichtert, und auch die Förderrahmen für sozialen Wohnungsbau müssten weiter ausgebaut werden. Bei den heutigen Kostenexplosionen werden wir ohne Förderungen nicht auskommen. Wir wünschen uns auch eine noch intensivere, fokussierte Zusammenarbeit für ein klimaneutrals, bezahlbares Wohnen zwischen Kommunen, Energieversorgern und Wohnungswirtschaft.   Gibt es „das typische Mitglied“ im Spar- und Bauverein oder ist das so breit gefächert, dass man gar kein klassisches Profil mehr entdecken kann? ASBACH | Das kann man so sagen. Die Mitglieder repräsentieren alle Einkommensschichten und Berufsgruppen. Verbindendes Element ist das genossenschaftliche Miteinander. Lassen Sie mich an die Ursprünge erinnern: Ein Pfarrer gründete den Spar- und Bauverein mit, Bauunternehmen vor Ort begannen zu bauen, um die Wohnungsnot zu lindern, und arbeitslose Fachkräfte halfen mit. Aus dieser Gemeinschaftsidee ist der Spar- und Bauverein entstanden.Genossenschaft dient immer der Verwirklichung von Ideen einer kleinen Gruppe, die nach und nach wächst.     ALEXANDER RIEDEL FÜHRTE DAS GESPRÄCH   INFO   Eine der größten NRW-Genossenschaften Zur Person Der 59-Jährige ist verheiratet, Vater zweier erwachsener Kinder und dem Spar- und Bauverein seit Jahren in der Funktion als Aufsichtsratsmitglied und nebenamtlicher Vorstand verbunden. Seit April 2022 nimmt er die Vorstandsarbeit im Hauptamt neben dem Vorstandsvorsitzenden Jürgen Dingel wahr. Zahlen Der 1897 gegründete Spar- und Bauverein Solingen hatte zum Jahreswechsel 2021|22 insgesamt 14.183 Mitglieder — und ist damit die drittgrößte Genossenschaft in Nordrhein-Westfalen. 6.878 Wohnungen in 39 Siedlungen gehören zum aktuellen Bestand. Veranstaltungen Mit mehreren Spaziergängen feiert der Spar- und Bauverein sein Jubiläum. Los geht es am Freitag, 13. Mai, um 17 Uhr, am Bewohnertreff Zietenstraße 40 mit Einblicken in die Quartiersentwicklung. www.sbv-soIingen.de

Lokalzeit Bergisches Land - 125 Jahre Solinger Spar- und Bauverein

Video vom 17. August 2022,
zu finden in der WDR Mediathek