Gute Resonanz auf „1. Wohngeldberatung“ im Quartier

Seit dem 1. Januar 2023 gibt es neu das „Wohngeld Plus“, auf das rund zwei Millionen Haushalte in Deutschland Anspruch haben. Die Bundesregierung spricht von der „größten Wohngeldreform in der Geschichte Deutschlands“. Dass nun de facto viel mehr Menschen, auch in Solingen, Anspruch auf Wohngeld haben, dies aber weder wissen noch prüfen lassen – das treibt Stadtdienstleiterin Juliane Hilbricht um. Deshalb wollte sie zusammen mit ihrem Team testen, ob es einen Unterschied für Betroffene macht, wenn nicht sie ins Rathaus gehen müssen bzw. die Beantragung online stellen, sondern „das Rathaus zu ihnen kommt“.

„Unsere Einschätzung ist, dass sehr viele Berechtigte keinen Antrag stellen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Manche scheuen den Gang bzw. den für sie teils recht beschwerlichen Weg ins Rathaus. Oder die bürokratischen Barrieren erscheinen ihnen zu hoch bzw. sie glauben, dass ihnen kein Geld zustehe“, erklärt die Leiterin des Stadtdienstes Wohnen. „Mit dem Schritt ins Quartier, hin zu den Bürgern und Bürgerinnen, wollen wir Barrieren abbauen.“

 

Pilotprojekt in der Siedlung Weegerhof

Als Pilotversuch fand nun die erste „Wohngeld-Beratung vor Ort“ in der SBV-Siedlung Weegerhof statt. Zum Teil konnten die angeschriebenen Bewohner:innen der Siedlungen im Raum Höhscheid Termine vereinbaren, nachmittags waren auch Beratungen ohne Anmeldung möglich.

„Die Termine am Vormittag waren schnell alle vergeben“, berichtet Juliane Hilbricht, „im Nachmittags-Bereich hätten wir noch Luft gehabt für mehr Beratungsgespräche.“ Der Vorteil für all diejenigen, die sich auf den Weg in den Nachbarschaftstreff im Weegerhof gemacht hatten: Die Formulare, die vom „Vermieter“, in dem Fall: dem SBV, ausgestellt werden müssen für eine solche Beantragung, konnten von zwei SBV-Mitarbeiterinnen aus dem Team Wohnen 1 gleich vor Ort ausgehändigt werden, so dass keine Verzögerungen entstanden.

„Wir konnten tatsächlich der Mehrzahl der Antragstellerinnen und Antragsteller einen positiven Bescheid geben und sofort vor Ort ausrechnen, wie hoch ihr Wohngeld zukünftig ist. Es hat uns wirklich viel Freude gemacht, zu sehen, wie ungläubig manch einer und eine uns anschaute, weil sie damit einfach nicht gerechnet hatten“, so Juliane Hilbricht.



Vor allem Rentner und Rentnerinnen, viele mit Gehhilfen und Rollatoren, fanden sich im Nachbarschaftstreff ein. Manch einer musste noch mal nach Hause, um fehlende Unterlagen zu holen, was aber aufgrund der räumlichen Nähe für alle machbar war. „Uns ist wichtig, dass alle, denen diese finanzielle Unterstützung zusteht, diese auch erhalten. Deshalb sind wir hier – damit Menschen, die aus welchem Grund auch immer bisher keinen Antrag gestellt haben, dies nun nachholen, um zu ihrem Recht zu kommen“, betonte Juliane Hilbricht. SBV-Vorstandsmitglied Uwe Asbach, auch Sprecher der Solinger „Allianz für Wohnen“, begrüßte die gute Zusammenarbeit sehr: „Diese enge Abstimmung der Stadt mit den Wohngenossenschaften zu derartigen Themen ist einer der Erfolgsfaktoren für soziales und bezahlbares Wohnen in unserer Stadt.“

Angenehme Atmosphäre im Nachbarschaftstreff

Die Spar- und Bauverein eG schätzte sich glücklich, dieses Pilotprojekt mit dem Stadtdienst umsetzen zu dürfen. Vor Ort waren zwei Kolleginnen aus dem Team Wohnen 1. Jacqueline Rose: „Das war das erste Mal, dass wir solch eine Aktion in einem Nachbarschaftstreff angeboten haben, und wir vom Team Wohnen haben das natürlich sehr gern unterstützt.“ Alexandra Phaphilom pflichtete ihr bei: „Die Nachfrage vor allem vonseiten unserer Senioren und Seniorinnen war groß. Dass wir vom SBV vor Ort waren und die notwendigen Bescheide direkt erstellen und aushändigen konnte, half allen Beteiligten sehr.“

Die angenehme Atmosphäre im Nachbarschaftstreff an der Neuenhofer Straße hob auch Rentnerin Beatrix Klein hervor: „Ich fühle mich mit solchen Formularen einfach überfordert – obwohl ich früher als Rechtsanwaltsgehilfin gearbeitet habe. Hier bin ich auf durchweg freundliche, hilfsbereite Menschen getroffen und wirklich dankbar, dass ich meinen Antrag mit fachlicher Unterstützung und ohne Stress ausfüllen konnte.“

Nach Auswertung der Erfahrungen dieses Pilotprojekts ist nun geplant, weitere Termine in Kooperation von SBV und Wohngeldstelle in anderen Siedlungen der Genossenschaft anzubieten.

Eine persönliche Beratung bei der Wohngeldstelle der Stadt Solingen ist sowohl persönlich im Rathaus als auch telefonisch möglich. Einmal unter der Telefonnummer 0212-290-2425 montags, dienstags und freitags von 8.00 bis 12.00 Uhr sowie am Donnerstag von 14.00 bis 18.00 Uhr. Für eine persönliche Gespräche Beratung im Rathaus muss vorher online ein Termin gebucht werden: https://termin.solingen.de.

Wer diesem QR-Code folgt, findet alle notwendigen Informationen auf der Seite der Stadt: https://solingen.de/inhalt/verzeichnis/product/893.

Und auch über den Wohngeldrechner www.wohngeldrechner.nrw.de kann nicht nur das Wohngeld berechnet, sondern auch direkt beantragt werden.

Christina Knopp und ihre Kolleg:innen vom Stadtdienst Wohnen konnten vor Ort im Nachbarschaftstreff in entspannter Atmosphäre die Beratungsgespräche führen