Diverse Ereignisse der letzten Jahre haben uns gezeigt, wie wichtig es ist, von fossilen Energieträgern unabhängig zu werden. Zu einer klimagerechten, energieautarken Gebäudeausstattung gehört neben dem Einsatz von Wärmepumpen auch die Nutzung von Photovoltaik-Anlagen zur Sonnenenergie-Ernte. Der SBV setzt viel daran, gerade im Rahmen von baulich ohnehin notwendigen Maßnahmen überall da, wo es möglich ist, Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern unserer Bestände montieren zu lassen. Hierzu wurde in 2022 / 2023 eine PV-Realisierungsstrategie entwickelt.
Der SBV hat bis Anfang der zweiten Jahreshälfte 2023 bereits 24 Anlagen mit einer Leistung von 725 kWp installiert und speist mit seinem Anlagenpark pro Jahr ca. 644.000 kWh in das Solinger Stromnetz ein. In 2023 / 2024 werden wir den Strategieprozess „PV für SBV-Immobilien“ weiter voranbringen und verfolgen dabei das Ziel, den auf unseren Dächern erzeugten Strom – in Zusammenarbeit mit energiewirtschaftlichen Spezialisten – mittelfristig unseren Mieter als SBV-Mieterstrom anzubieten.
Technische und rechtliche Rahmenbedingungen sind zu beachten
Einige Mieter und Mieterinnen haben nun angefragt, eigene, steckerfertige Solarmodule an ihren Balkonen anbringen zu können. „Jein“ lautet unsere Antwort. Selbstverständlich erkennen wir absolut an, wenn Mieter:innen sich für den Klimaschutz und die Energieautarkie engagieren. Grundsätzlich befürwortet der SBV also das Engagement seiner Mitglieder, in grüne Technologie zu investieren. Aus technischen und rechtlichen Rahmenbedingung sind vor Montage und Inbetriebnahme allerdings einige Eckpunkte zu prüfen.
Diese Kriterien sind vor Kauf einer Photovoltaik-Anlage für Balkone zu beachten:
1. Für die Installation an das in der Wohnung installierte Stromnetz ist der Montageort und der Einspeisepunkt durch einen vom SBV zu benennenden Handwerker zu prüfen. Die Prüfkosten belaufen sich in der Regel auf ca. 120,00 €.
2. Eventuelle Anpassungen der Elektro-Installation sind vom SBV in Auftrag des Mieters nach der Prüfung vor Ort mit der Elektrofachfirma abzustimmen.
3. Da der Vorteil aus der Energie-Einsparung durch die Balkon-PV-Anlage ausschließlich beim individuellen Mieter/der Mieterin liegt, sind auch die Prüfungs- und Anpassungskosten vom Mieter bzw. der Mieterin zu tragen.
4. Mit der Bereitschaft der Kostenübernahme und dem Abwägen der baulichen Voraussetzungen zur Verkehrssicherung kann der offizielle Genehmigungsprozess
„Sondereinbauten Mieteranlagen PV“ angestoßen werden.
Die technischen Anforderungen an das steckerfertige Solarmodul und dessen Einsatz richten sich nach VDE-Anwendungsregel „Erzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz“ VDE-AR-N 4105 sowie der DIN VDE V 0100-551-1 „Errichten von Niederspannungsanlagen“ in der jeweils geltenden Fassung.
Des Weiteren ist der Netzbetreiber – etwa die Stadtwerke Solingen Netze – für die Schaffung der technischen Voraussetzungen mit einzubinden, um die Ausstattung der Zählereinrichtung und der Einspeisevoraussetzungen zu klären. Grundsätzlich ist die Anlage im Marktstamm-Datenregister anzumelden. Diese findet man als Stadtwerke-Kunde/in hier: www.netze-solingen.de/einspeiser/steckerfertige-photovoltaik-anlage.
Wenn Mieter:innen sich persönlich oder als Hausgemeinschaft für den Einsatz von Stecker-Solargeräten für ihre Balkone interessieren, sollten konkrete Anfragen direkt an das Team Wohnen 1 bis 3 gestellt werden, so dass alle weiteren Schritte miteinander abgestimmt werden können.
Aufgrund des hohen Aufwandes für die technische und regulatorische Umsetzung der Installation von steckerfertigen PV-Modulen macht es Sinn, den Bedarf im Gesamtobjekt zu erfragen und Leistungen zu bündeln. Bei Einigkeit in der Hausgemeinschaft kann eine Gesamtanfrage beim SBV gestellt werden.
Der SBV behält sich vor, der Installation von PV-Dachanlagen aufgrund der Wirtschaftlichkeit und größeren Sonnenenergie-Ernte den Vorrang zu geben, wenn steckerfertige Solarmodule den Bau von Dach-Photovoltaik-Anlagen technisch und regulatorisch beeinflussen sollten. Ggfs. ist in einem solchen Fall mit dem Rückbau der steckerfertigen Solarmodule zu rechnen.
Bericht vom 25. September 2023