Vertreterversammlung macht den Weg frei für den Geschäftsbericht 2023

Eine „Geschäftspolitik der vorsichtigen Schritte“ möchte die Genossenschaft fortschreiben, so das Fazit der Vorstellung des Geschäftsberichtes 2023 bei der 99. Vertreterversammlung des Spar- und Bauvereins Solingen am Samstag, dem 15. Juni im Bürgersaal am Fronhof. Für diesen Weg gaben die 87 stimmberechtigten Teilnehmenden der Vertreterversammlung der Genossenschaft nach ausführlicher Diskussion auch grünes Licht.

 

Zur Tagesordnung gehörten sowohl die Beschlussfassung der Geschäftsordnung, die Ernennung des Schriftführers (Günter Klever), die Vorlage und Erläuterung sowohl des Lageberichts des Vor-stands als auch des Berichts des Aufsichtsrates sowie die Bekanntgabe des Prüfungsberichts des Verbands VdW. Ebenso wurden der Jahresabschluss, die Verwendung des Bilanzgewinns sowie einige Anträge beschlossen. Sowohl die Entlastung des Vorstands als auch des Aufsichtsrates er-folgten einstimmig.

 

Als Kandidaten für den Aufsichtsrats hatten sich die bisherigen vier Mitglieder, Angelika Witoch, Rainer Birkendahl, Jürgen Albermann und Hans-Peter Harbecke zur Verfügung gestellt und wur-den mit großen Mehrheiten wieder gewählt.

 

Gewinn gesunken, Mitgliederzahl gestiegen

 

Das Jahresergebnis von 2023 ergab eine Bilanzsumme von 321 Millionen Euro. Die Eigenkapitalbasis stieg um rund zwei Millionen Euro von 138 auf 140 Millionen Euro. Der Bilanzgewinn in Höhe von 3,139 Millionen Euro ist von im Vorjahr 6,566 Millionen Euro gesunken, vor allem durch Einflussfak-toren wie Energiepreissteigerungen, Zinsentwicklungen, mangelnde Fachkräfteressourcen sowie Lieferkettenstörungen. Die maximale Dividende von vier Prozent für die 14.404 Mitglieder des SBV (95 mehr Mitglieder als im Vorjahr) wurde von der Vertreterversammlung beschlossen.

 

„Eigenkapital und Spareinlagen unserer Mitglieder machen fast 73 Prozent unserer Bilanzsumme aus“, betonte Jürgen Dingel, Vorstandsvorsitzender des SBV. Dies bedeute eine „Innenfinanzie-rung durch Vertrauen“, die es der Genossenschaft ermöglicht, auf hohem Niveau in die Siedlun-gen weiter zu investieren: aktuell unter anderem 1,9 Millionen Euro in den zweiten Bauabschnitt in die Siedlung Brühler Berg sowie 2,2 Millionen Euro in den zweiten Bauabschnitt in der Siedlung Hoffeld. Dabei stehen vor allem die Dämmung der Fassaden und Dächer, der Einbau von neuen Fenstern sowie der Aufbau von PV-Anlagen im Fokus.

 

Energiesparen ist eine Sache der Solidarität

 

„Wir als Wohnungsgenossenschaft wollen den anstehenden Transformationsprozess aktiv mitge-stalten“, sagte Vorstandsmitglied Uwe Asbach. „Dies bedeutet für den SBV vor allem, Klima-schutzmaßnahmen in den Siedlungen umzusetzen, um das Ziel, bis 2045 klimaneutral zu werden, konsequent umzusetzen. Etwa – ergänzend zur Wärmedämmung – durch den Einbau von Photo-voltaikanlagen und Wärmepumpen. So denken wir, können wir eine Einsparung von tausend Ton-nen CO2 pro Jahr erreichen.“ Zu den Klimaschutz-Maßnahmen gehören unter anderem auch eine Regenwasserstrategie sowie eine Wärmeplanung für jede Siedlung. „Fakt ist: Wir müssen den Energiebedarf reduzieren. Meiner Einschätzung nach ist Energiesparen eine genossenschaftliche Aufgabe und eine Sache der Solidarität, weil wir die Kosten für die gesetzlich verankerte CO2-Abgabe alle gemeinsam tragen müssen.“

 

Uwe Asbach betonte: „Nachhaltiges Wohnen und Wirtschaften sind in diesen Zeiten unumgäng-lich, unter anderem, um Ressourcen zu schonen und das Klima zu schützen. Auf Dauer spart es der Genossenschaft auch Geld, da wir davon ausgehen müssen, dass die Kosten für fossile Energien weiter steigen.“ Konsequenterweise sollen ab 2025 auch weitere Siedlungen saniert und zukunfts-fähig gemacht werden. Erste Pläne dafür wurden auf der Vertreterversammlung vorgestellt, ebenso die für das SBV-eigene Areal in Solingen-Mitte, das sich von der Kölner Straße bis zum Neumarkt erstreckt. „Planerisch sind wir schon weit fortgeschritten bei der Arrondierung eines ganzheitlichen Quartierskonzeptes mit dem Fokus auf klimaneutrale Wohnbebauung in guter Nachbarschaft mit wohnungsnahen Dienstleistungen sowie den genossenschaftlichen Hand-werksbetrieben“, erläuterte Vorstandsmitglied Roland Bak. Beginn des ersten Bauabschnitts soll Ende des Jahres sein.

 

Individueller Sanierungsfahrplan für jedes SBV-Gebäude

 

Das, was vor dem SBV liegt, beschrieb Uwe Asbach in seinem Redebeitrag während der Vertreter-versammlung als „einen begehbaren Weg, der nicht geteert ist, auf dem es auch schon rumpelt, der aber insgesamt in die richtige Richtung geht, so alle mitziehen“. Sein Vorstandskollege Roland Bak erläuterte die finanzielle Umsetzung auf Grundlage eines individuellen Sanierungsfahrplans für jedes Gebäude und unter Einsatz von Fördermitteln. Er betonte, dass all dies ohne Mietenan-passungen nicht funktioniere, andererseits die Durchschnittsmiete beim SBV aber immer noch bei 6,19 Euro / qm liege, also nach wie vor weit unter Landesschnitt.

 

Bestand für die nächsten Generationen sichern

 

Dass die notwendigen, energetischen Sanierungen der Siedlungen zwar von allen getragen wer-den müssen, aber dennoch keinen überfordern sollen, betonte Hans-Werner Bertl, Vorsitzender des Aufsichtsrates. „Jeder ist aufgefordert, tragfähige Kompromisse zu fördern.“ Es gehe darum, den Bestand der Genossenschaft zu sichern, so dass die Aufgaben der Genossenschaft „von den nächsten Generationen weitergeführt werden können“.